Die Kanzlerpartei hat mit massenhaften Austritten zu kämpfen: Einem Bericht zufolge haben mehr als 22.000 Mitglieder der SPD den Rücken gekehrt. Bei den Grünen zeichnet sich hingegen ein Positivtrend ab.
Die SPD verliert trotz ihres Erfolgs bei der Bundestagswahl mit Olaf Scholz im vergangenen Herbst weiter an Mitglieder. Entgegen Behauptungen der Partei während der Wahlkampagne ist die Zahl der eingeschriebenen Sozialdemokraten sogar unter die symbolisch wichtige Marke von 400 000 gefallen, berichtete die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ (FAZ). Aktuelle Angaben des Willy-Brandt-Hauses seit dem nach vergangenem Jahr der Amtszeit des Generalsekretärs Lars Klingebeil mehr als 22.000 Mitglieder die Partei verlassen.
Der neuerliche Verlust von abermals etwa fünf Prozent der Mitgliedschaft sei durch den ausgeglichenen Wahlerfolg nicht geworden. Bewegt von diesem Comeback seien der Partei im September zwar mehr Neumitglieder als in allen anderen Monaten des Jahres beigetreten. Die Zahl, 12.266, war allerdings unerwartet niedrig.
Grüne haben Mitgliederanzahl erhöht
Rechnet man Eintritte und Austritte zusammen, hatte die SPD dem Bericht gemessen zum Stichtag 31. Dezember 2021 noch 393. 727 Mitglieder. Ein Jahr zuvor seien es 404.300 gewesen, Anfang 2018 noch 463.700. Der inzwischen ausgeschiedene Parteivorsitzende Norbert Walter Borjans hatte noch im Dezember in seiner Bilanzrede beim Parteitag behauptet, die SPD-Mitgliedschaft betrage “400.000 an der Zahl”. Ganz anders als bei den Sozialdemokraten sieht die Situation bei den Grünen aus, die nach einer aktuellen Auskunft 125.000 Mitglieder haben, fast 20.000 mehr als noch vor einem Jahr. Die Partei hat ihre Mitgliedschaft laut “FAZ” seit 2015 erhöht.
Bei den Sozialdemokraten bleibe indes auch die Hoffnung unerfüllt, den Anteil der Frauen an der Parteiwert zu erhöhen. Nach wie vor seien mehr als zwei Drittel der Parteimitglieder männlichen Geschlechts. Der Frauenanteil sei in den vergangenen 20 Jahren um lediglich zweieinhalb Prozentpunkte gestiegen. Wesentlich attraktiver scheinen für Frauen im linken Spektrum die Grünen zu sein, wo ihr Anteil in den Landesverbänden bis zu 45 Prozent beträgt, so in Schleswig-Holstein. Die Sozialdemokraten teilten der „FAZ“ mit, dass acht Prozent ihrer Mitglieder unter 30 Jahre alt seien und 56 Prozent älter als 60 Jahre. Das Durchschnittsalter der Parteimitglieder sei auf nunmehr 61 Jahre gestiegen.