Die Münchner Bundestagsabgeordnete Jamila Schäfer (Grüne) fordert nach der Aufsehen erregenden Vorstellung des Gutachtens zu Missbrauchsfällen im katholischen Erzbistum München und Freising eine juristische Aufarbeitung und Konsequenzen für die Verantwortlichen. “Missbrauch kann in Zukunft nur verhindert werden, wenn alle Beteiligten reinen Tisch machen, damit Präventionsarbeit und eine Ermittlung vor weltlichen Gerichten unbehindert stattfinden kann”, sagte die Grünen-Politikerin der “Augsburger Allgemeinen” (Freitagausgabe). Das Gutachten beleuchte ein weiteres Mal “das erschütternde Ausmaß des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche”.
Das vom Erzbistum München und Freising selbst in Auftrag gegebene Gutachten der Anwaltskanzlei Westpfahl Spilker Wastl (WSW) kommt zu dem Ergebnis, dass Fälle von sexuellem Missbrauch in der Diözese über Jahrzehnte nicht angemessen behandelt wurden und wirft den ehemaligen Erzbischöfen Friedrich Wemaligen Erzbischöfen heute emeritierten Papst Benedikt XVI., konkretes und persönliches Fehlverhalten in mehreren Fällen vor. Auch dem aktuellen Erzbischof, Kardinal Reinhard Marx, wird Fehlverhalten in zwei Fällen vorgeworfen. Von mindestens 497 Opfern und 235 mutmaßlichen Tätern sprechen die Gutachter, gehen aber von einem deutlich größeren Dunkelfeld aus.