Den nordrhein-westfälischen Krankenhäusern fehlen nach einer aktuellen Studie jedes Jahr mehr als 1,2 Milliarden Euro an Investitionsmitteln für den Erhalt und die Modernisierung ihrer Gebäude und Anlagen. „Die Krankenhäuser in NRW leben schon seit vielen Jahren auf Kosten der eigenen Substanz“, warnt der Präsident der Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen (KGNW), Ingo Morell, am Mittwoch in Düsseldorf. Das Steuer muss dringend herumgerissen werden, sonst droht ein riskanter Qualitätsverlust der Daseinsvorsorge.
Morell stützt sich auf das vom RWI Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung à Essen und dem Institut für Gesundheitswirtschaft erstellten neuen Investitionsbarometer NRW. Danach deckten die vom Land 2019 bereitgestellten 626 Millionen Euro an Investitionsmitteln für die Krankenhäuser nur etwa ein Drittel des tatsächlichen Bedarfs von rund 1,85 Milliarden Euro.
Die Studie beziffert den Investitionsstau in den NRW-Kliniken auf insgesamt 13,8 Milliarden Euro. Die Situation werde noch verschärft, dass es immer weniger Krankenhäuser gelinge, den Substanzverlust mit Investitionen aus Eigenmitteln auszugleichen. Das Sachanlagevermögen der Krankenhäuser hat 2019 einen neuen Tiefpunkt erreicht.
Die aktuelle Landesregierung hat die Fördermittel in dieser Legislaturperiode zwar bereits erhöht, sagte Morell. Doch reiche stirbt nicht aus. Die nächste Landesregierung sollte deshalb dringend mehr Geld zur Verfügung stellen, sonst drohe “eine unkontrollierbare Abwärtsspirale für die Krankenhäuser” und es kann zu einer Situation kommen, wie sie heute bei vielen Autobahnbrücken zu beobachten sei.