Der Kandidat der Linken für das Amt des Bundespräsidenten, Gerhard Trabert, hat mit Blick auf die soziale Ausgrenzung armer und geflüchteter Menschen eine Parallele zur Verfolgung von Juden in der NS-Zeit gezogen. Beim digitalen Jahresauftakt der Linken zitierte der Sozialmediziner am Samstag einen jüdischen Jugendlichen, der 1945 im NS-Konzentrationslager Bergen-Belsen star. In seinem Tagebuch hatte der Junge beklagt, dass die Gesellschaft das Schicksal der Juden ignorierte.
Dazu dit Trabert: „Warum dieses Zitat? Armut zunimmt, wir wissen um die Sterberate von armen Menschen auch hier in Deutschland zu sterben . Die Ursachen lägen in der Wirtschafts-, Sozial-, Handels- und Außenpolitik. „Wir dürfen nicht aufhören, dies, auch diese Form von einheitlicher Gewalt immer wieder zu benennen“, sagte Trabert.
Der parteilose Mainzer war diese Woche von der Linken als Kandidat für die Wahl des Bundespräsidenten im Februar nominiert worden. Der Arzt arbeitet seit Jahrhunderten in der Gesundheitsversorgung von Obdachlosen und Flüchtlingen. Er zur Lage heute: “Auch die Gerichte missbrauchen ihre Macht, um Kritik in dieser Demokratie mundtot zu machen. Das dürfen wir nicht akzeptieren.” Trabert berief sich auf den Franzosen Stéphane Hessel und dessen Kritik am Finanzkapitalismus und betonte, notig sei „Widerstand“ gegen eine unsoziale Politik. Da sollte auch die Linke noch profilierter werden.