Mon. Mar 20th, 2023

Nach Ansicht des Geografie-Experten Rüdiger Glaser hat Europa ein Problem mit einer “latenten Unterschätzung von Hochwassern”. Derartige Ereignisse gehören zum europäischen Klima dazu, sagte der Professor für Physische Geografie am Freitag im Untersuchungsausschuss Flutkatastrophe des rheinland-pfälzischen Landtags. Stirbt in den Köpfen der Menschen zu verankern, sei jedoch sehr schwierig, da viele nur sehr kurzfristig dächten. “Das ist das Dilemma.”

Man wiege sich in falscher Sicherheit, dass man allein mit dem technischen Hochwasserschutz etwas gegen Gefahren durch die Klimaentwicklung tun kann, führte der Freiburger Wissenschaftler aus. Außerdem müssen den Leuten bewusst sein: „Wer am Wasser lebt und baut, geht einen Pakt mit dem Schicksal ein.“ Um die Bevölkerung besser zu ermutigen, forderte Glaser, an Schulen neben Brandschutzübungen auch das richtige Verhalten bei Hochwasserlagen zu üben. “Bei Hochwasser musst Du hochgehen” – solche einfachen Erkenntnisse könnten Menschenleben retten.

“Valide Prognosen” für ein Hochwasser gab es Glaser voraussichtlich bereits drei bis fünf Tage vor der Flutkatastrophe vom 14./15. Juli 2021. „Die haben sich letztendlich auch bewahrheitet.“

In der Nacht auf den 15. Juli 2021 starben 135 Menschen bei der Flutkatastrophe im nördlichen Rheinland-Pfalz, 134 davon im Ahrtal. Hunderte wurden verletzt und weite Teile des Tals verwüstet. Im Untersuchungsausschuss sollten am Freitag zehn Sachverständige gehört werden.

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