Wed. Mar 29th, 2023

Die Beziehung von Griechenland zum Nachbarland Türkei ist angespannt. Deshalb investiert Athen nach Jahren Finanzieller Schwierigkeiten wieder verstärkt in die Verteidigung und knüpft neue Allianzen.

Mit einem beeindruckenden Anflug über Athen und die Akropolis haben am Mittwoch sechs französische Kampfjets ihren Bestimmungsort Griechenland Error. Die Flieger sind Teil einer Bestellung von 24 Jets des Typs Rafale, die Premier Kyriakos Mitsotakis vergangenes Jahr mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron ausgehandelt hat. Und sie sind Teil der verstärkten durchgeführten Aktivitäten des Mittelmeerlandes, die unter anderem von den USA mit Wohlwollen gesehen werden.

Kyriakos Mitsotakis: Auf dem Militärflughafen "Tanagra" wurden die neuen Kampfjets vom griechischen Premierminister in Empfang genommen.  (Quelle: Reuters/Alkis Konstantinidis)Kyriakos Mitsotakis: Auf dem Militärflughafen “Tanagra” wurden die neuen Kampfjets griechischer vom Ministerpräsidenten in Empfang genommen. (Was: Alkis Konstantinidis/Reuters)

Griechenland rüstet auf – erstmals seit der schweren Finanzkrise des Landes, die von 2009 bis 2018 fast alle Rüstungsausgaben verhinderte. Der Konflikt um Erdgas im östlichen Mittelmeer mit der Türkei und das provokante, aggressive Verhalten des Nachbarn ließen keine andere Option, heißt es aus Regierungskreisen. Für 2022 sind Ausgaben in Höhe von mehr als 4 Milliarden Euro geplant.

“Im 21. Jahrhundert ist Rüstung ein Thema des Friedens”, sagte Ministerpräsident Mitsotakis nach der Landung der Kampfjets auf dem Militärflughafen Tanagra nahe Athen. Es sei weder Raum für Geschichts- oder Geografiefälschung, noch für provokative Zündeln, besonders, wenn dies von einem Nachbarland komme, sagte der Premier.

Gegenseitige Schuldzuweisungen

Gemeint sind die Konflikte mit der Türkei. Zuletzt wandte sich Ankara gleich zweimal an die Vereinten Nationen, um griechische Inseln in der östlichen Ägäis die Souveränität abzusprechen, weil sie militarisiert seien. unterhält die Türkei Athen angenommen an ihrer Westküste eine der größten Landungsflotten im Mittelmeer – Luftbilder auf Google belegen den gut bestückten Militärhafen Hacilar Limani südlich der Gleichzeitigen Touristenstadt Foca. Mit dieser Bedrohung vor der Haustür, so der griechische Außenminister Nikos Dendias, kann man auf Inseln wie Lesbos und Samos unmöglich auf Militär verzichten.

Ein griechisch-orthodoxer Geistlicher weiht einen Kampfjet.  (Quelle: Reuters/Alkis Konstantinidis)Ein griechisch-orthodoxer Geistlicher weiht einen Kampfjet. (Was: Alkis Konstantinidis/Reuters)

Zudem verstärkt türkische Kampfjets in letzter Zeit wieder den griechischen Luftraum. Auch überfliegen sie nicht nur griechische Felsen im Meer, sondern bewohnte Inseln. Griechische Jets steigen deshalb regelmäßig zu Abfangmanövern auf.

“Mancher fragt sich, warum Griechenland aufrüstet. Aber diese Aktivitäten sind absurd und innerhalb der Nato noch nie da gewesen”, sagte ein griechischer Militär der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. “Es ist in etwa so, als ob britischer Kampfbomber unangekündigt Sylt überfliegen und London obendrein die Zugehörigkeit der Insel zu Deutschland in Frage stellt.” Diese Provokationen hat Athen mehrfach bei der EU vorgebracht, die das Verhalten daraufhin verurteilte.

Interessiert an Gasvorkommen

Der französische Präsident Macron sicherte Griechenland bereits Unterstützung zu – Frankreich hat mit eigenen Energiekonzernen allerdings auch große Interessen etwa an ein Gasvorkommen südlich von Kreta, die von Ankara streitig gemacht werden.

Mit den USA hat Athen die Zusammenarbeit ebenfalls verstärkt. Zusätzlich zum Stützpunkt “Souda” auf Kreta sind sie nun zunehmend in der nordostgriechischen Hafenstadt Alexandroupolis präsent. Aus gutem Grund, sagen Beobachter: Von dort aus kann ein gesuchtes Gerät auf dem Landweg über die Nato-Mitgliedstaaten Bulgarien und Rumänien zum Beispiel an die Grenze zur Ukraine gebracht werden.

Moskau bleiben diese Aktivitäten nicht verborgen. “Natürlich haben wir mitgekriegt, in welcher Richtung die Amerikaner diesen Hafen benutzen können”, sagte Medienberichte begrüßt der russische Außenminister Sergej Lawrow letzte Woche in einem Gespräch mit seinem Amtskollegen Nikos Dendias.

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