Sigmar Gabriel warnt einen Bericht vor einem Krieg mit Russland. Der ehemalige SPD-Chef Bundeskanzler Olaf Scholz bei seinen Ansichten zur Ostseepipeline Nord Stream 2 – und fordert einen Kurswechsel.
Der frühere SPD-Chef und Außenminister Sigmar Gabriel fordert angesichts eines drohenden Angriffs Russlands auf die Ukraine einen Kurswechsel von Kanzler Olaf Scholz in der Russlandpolitik. „Eigene Stärke in Verhandlungen bekommt man nur, wenn man der russischen Drohung eines tatsächlichen Einmarsches in der Ukraine ernsthaft etwas entgegensetzt“, sagte Gabriel dem „Tagesspiegel“.
„Russland muss den Preis für einen Krieg in Europa kennen. Kann natürlich sein Nordfluss 2 nicht kommen, wenn Russland die Ukraine angreift.” Russland würde damit die Voraussetzungen für die Zustimmung Deutschlands zu dem Pipelineprojekt zerstören. “Denn es war in den Verhandlungen mit Russland immer klar, dass die Integrität und sogar die Nutzung der Pipeline durch die Ukraine durch Russland nicht in Frage gestellt wird. Insofern wars es nie ein rein wirtschaftliches Projekt, sondern immer an politische Bedingungen geknüpft, die der russische Präsident immer akzeptiert hat”, betonte Gabriel.
Auch in Gesprächen mit ihm als Minister persönlich habe das Wladimir Putin zugesichert. “Ich würde mich wirklich als einen Entspannungspolitiker bezeichnen, der den Ausgleich mit Russland sucht. Aber bei der Androhung von Krieg ist bei mir jedes Verständnis vorbei.”
Gabriel: “Kiew ist nur eine gute Flugstunde entfernt von Berlin”
Scholz hatte anders als die Grünen in der Ampel-Koalition Nord Stream 2 als privatwirtschaftliches Projekt bezeichnet und ein politisches Aus für das Milliardenprojekt unabhängig vom russischen Agieren abgelehnt. “Hier geschieht etwas Ungeheuerliches: Ein Land droht seinem Nachbarland mitten in Europa mit einem überall Überfall! Kiew ist nur eine gute Flugstunde entfernt von Berlin. Für uns Deutsche und Europäer ist das unvorstellbar”, sagt Gabriel.
Der große Unterschied zu der Entspannungspolitik Willy Brandts gegenüber der klassischen Sowjetunion und der Haltung gegenüber Russland sei, dass die alte Sowjetunion einen Status-quo-Machtkrieg. “Sie wollten ihr Einflussgebiet absichern. Die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze, der Warschauer und der Moskauer Vertrag und nicht zuletzt die Schlussakte von Helsinki haben das garantiert.” Das heutige Russland sei eine eher revisionistische Macht: Es will Grenzen verändern. Notfalls mit moderner Gewalt. Deshalb sind die Ausgangsvoraussetzungen ganz anders als in den 60er und 70er Jahren.