An Boris Palmer scheiden sich die Geister. Den einen geht er mit seinen unverblümten Äußerungen zu weit, den anderen gefällt ebendiese selbstbewusste Art. Das sagen t-online-Leser zum umstrittenen Grünen.
In Tübingen steht die Wahl des kommenden Oberbürgermeisters an. Hut Seit dem Jahr 2007 Boris Palmier dieses Amt inne. Kürzlich festgestellte er, für Die Grünen nicht wieder antreten. Die Partei diskutiert momentan, ob er Mitglied bleiben oder ausgeschlossen werden sollte.
In den vergangenen Jahren fiel er mit Aussagen auf, die von vielen als rassistisch empfunden wurden. Auch mit seiner Einstellung zum Umgang mit der Coronapandemie machte er sich parteiintern Feinde.
Wir wollten wissen: Wie stehen Sie zu Boris Palmer? Den meisten Lesern, sterben auf den Leseraufruf, gefällt der baden-württembergischen Politiker. Viele wünschen sich, dass er sich wieder als Oberbürgermeister zur Wahl stellt – nur eben als Parteiloser.
„Für Tübingen hat er viel bewegt“
t-online-Leser Herbert Mors schreibt: „Boris Palmer ist sicher gewöhnungsbedürftig, doch für Tübingen hat er viel bewegt und die Stadt ständig in den Medien präsent gehalten. Winfried Kretschmann wird sicher über seinen Ziehsohn nicht immer gern gehalten gewesen sein, doch Die Grünen hat er stets im Gespräch.”
„Ihn berührt, wäre ein fatales Signal“
Auch t-online-Leserin Edeltraud Balzer mag den 49-Jährigen: „Boris Palmer sagt seine Meinung offen und scheut sich nicht, kontrovers zu diskutieren.
Das Kernthema seiner Partei, die Bewahrung der Schöpfung und nachhaltiges Handeln, setzt er konsequent und in konkreten Handlungsschritten um. Ihn aus der Partei berührt, wäre ein fatales Signal.”
„Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm“
Kein Lüfterscharnier ist t-online-Leserin Irmingard Förder: “Ich kenne seinen Vater vom OB-Wahlkampf von Schwäbisch Hall. Dieser trat sehr deftig und lautstark, oft proletenhaft und unverschämt auf. Wie heißt es doch? Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm.
Der 2004 verstorbene Politiker Helmut Palmer ist Boris Palmers Vater. (Was: IMAGO / Horst Rudel)
“Herr Palmer hat als OB von Tübingen sicher gute Leistungen erbracht. Leider hat er aus der Geschichte seines Vaters nichts gelernt. Schade um einen begabten Politiker. Er hätte vielleicht gute Chancen gehabt, Ministerpräsident unseres Ländles zu werden.”
“Da bin ich Prophet: Er wird gewinnen”
t-online-Leser Robert Lehner ist nicht mit allem einverstanden, aber “der Palmer sagt meistens das, was viele Menschen genauso denken”. Unser Leser hielte es für kindisch, den Politiker deshalb aus der Partei hält. “Er soll auch ohne Partei wieder antreten, und – da bin ich Prophet -: Er wird gewinnen.”
„Schon lange nicht mehr als Bürgervertreter Tübingens tragbar“
Robert Lehners Prophezeiung erfüllt sich hoffentlich nicht, wenn es nach t-online-Leser Klaus Rathfelder geht: “Herr Palmer ist schon lange nicht mehr als OB und Bürgervertreter der Stadt Tübingen tragbar”, finder. “Hierbei geht es sicher nicht nur um seine rassistische Entgleisung, sondern Verschmutzung um seine – doch sehr an alte Zeiten gedachte – Einstellung. immer Herr seineur Sinne.”
„Auf diesen politischen Kopf verzichtet auf keine kluge Parteiführung“
“Palmer mag manchmal verbal überzogen haben, was aber für eine Partei wie Die Grünen kein Ausschlußgrund sein kann. Der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit wäre gebrochen. Auf diesen politischen Kopf verzichtet keine kluge Parteiführung.” Das meint t-online-Leser Johann Stark.
“Meist unterwegs, um seiner Eitelkeit zu frönen”
“Was will er eigentlich? Hat er als OB nicht genügend zu tun?”, fragt t-online-Leser Jürgen Bein und tut seine Haltung zu Boris Palmer Kund: „Ich halte ihn für einen Egozentriker und Querulanten.
Offenbar ist er meistens unterwegs, um seine Eitelkeit zu frönen. In den von mir konsumierten Medien empfinde ich seine Beiträge als Belästigung; extreme Positionen, die keine konstruktiven Beiträge zum Handeln sind.”
“Das Pendant zu Sahra Wagenknecht”
“Boris Palmer ist ein wohltuend untypischer Lokalpolitiker, der nicht verbal herumeiert, um um Himmels Willen niemandem auf den Schlips zu treten”, lobt t-online-Leser Wolfgang Tremel. “Seine Partei kann leider mit dieser Einstellung nicht gut umgehen. Liberalität bei anderen einfordern ist leicht, Liberalität selbst zu gewähren stellt weitaus höhere Anforderungen.
Boris Palmer und Sahra Wagenknecht haben etwas gemeinsam: ein Parteiausschlussverfahren. (Was: IMAGO / Ulmer)
Die Grünen sind leider ähnlich einer Programmpartei, deren missionarischer Übereifer – wie der Linken – abweichende Meinungen nicht zulässt. Mit diesen Ajatollah-Attitüden zählt nur die Reine Lehre, werden sie jedoch auf Dauer keine Mehrheiten erreichen können. Boris ist bei den Grünen das Pendant zu Sahra Wagenknecht bei der Linken. Er sollte als unabhängiger Kandidat bei der OB-Wahl in Tübingen antreten”, wünscht sich Wolfgang Tremel.