Die benötigte Gasmenge in Deutschland sorgt für Zwist in der Ampelkoalition – über Parteigrenzen hinweg. Denn die beiden Grünen Habeck und Baerbock haben offenbar verschiedene Vorstellungen.
In der Bundesregierung gibt es vermutlich unterschiedliche Einschätzungen, wie groß der Gasbedarf Deutschlands in den kommenden Jahren genau sein wird. Beide Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auch Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck (Grüne) betonten, dass Gas in einer Übergangsphase eine zusätzliche Rolle spielen werde.
Bundesaußenministerin Annalena Bärbock (Grüne) hatte dagegen der “Süddeutschen Zeitung” gesagt: “Es ist eine Mär, dass wir künftig mehr Gas brauchen, wir haben einen gleichbleibenden Bedarf für eine Übergangszeit.” Die Frage des zukünftigen Gasbedarfs ist relevant, weil sie Pipeline-Projekte wie Nordfluss 2 betrifft, aber auch die deutsche Positionierung in der EU-Debatte über ein Öko-Label für Gas und Atomenergie mitbestimmt.
Scholz verweist auf neue Gaskraftwerke
Scholz verwies auf den Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung, der ausdrücklich neue Investitionen in Gaskraftwerke vorsieht, die dann später auch mit Wasserstoff betrieben werden können. Es gebe die Festlegung, “dass wir Gas brauchen, dass das auch eine zusätzliche Rolle spielen wird in der Übergangsphase”, betonte der Kanzler. Darüber sei man sich auch einig in der Regierung.
„Welches Volumen an Gas am Ende benötigt wird, ist schwer vorherzusagen“, sagte Klimaminister Habeck. Auch er betonte die Notwendigkeit, eine Infrastruktur aufzubauen, die gasförmige Stoffe verarbeiten zu können – zunächst Erdgas, später dann Wasserstoff. Wenn man auf Kohle verzichte, braucht man mehr Gas. Wenn man dann die Erneuerbaren Energien aufbaut, braucht man weniger Gas. „Wie sich das Ganze quantifiziert, ist schwer vorhersehbar“, fügte der noch amtierende Grünen-Co-Chef hinzu.